Bernhard Riemann - ein berühmter Mathematiker
Vortrag in der Domäne am 8. Februar 2013
Der Heimatkundeverein für den Raum Scharnebeck e. V. hatte am 8. Februar abends zu einem Vortrag von Prof. Dr. Dörte Haftendorn von der LEUPHANIA Universität Lüneburg zum Thema "Bernhard Riemann - ein berühmter Mathematiker" eingeladen. Die LZ hatte ausführlich am 6. Februar darüber berichtet. Etwa 30 Zuhörer waren gekommen und erwarteten gespannt Informationen über die Person Bernhard Riemann, seinen Lebensweg, seine wegweisenden Arbeiten als Mathematiker, seiner noch heute bedeutenden Rolle auf dem Gebiet der Mathematik und über die Verbindungen zu Scharnebeck.
Von links: Chr. Krohn, Frau Prof. Dr. Haftendorn, J. Pflücker
Foto: Horst Schwarz
Frau Prof. Dr. Haftendorn spannte einen Bogen von Riemanns Geburt am 17. September 1826 in Breselenz/Dannenberg bis zu seinem Tod am 20. Juli 1866 in Selesca/Italien.
Sie erzählte über seine Kindheit, die verschiedenen Schulen die Riemann besuchte in Quickborn, Hannover und dann das Johanneum in Lüneburg, dort 1846 Abitur "Erster Klasse". Anschließend für 2 Jahre Studium der Mathematik in Berlin, danach Fortsetzung des Studiums in Göttingen bei Carl Friedrich Gauß. 1851 Promotion, Juni 1854 Habilitation. 1855 sterben sein Vater und eine Schwester, bereits 1843 war seine Mutter gestorben, 1857 wird Riemann außerordentlicher Professor, im gleichen Jahr sterben sein Bruder und eine Schwester. 1859 wird Riemann ordentlicher Professor und Mitglied in der Gesellschaft der Wissenschaften, weitere Ehrungen folgen. 1863 heiratet Riemann Elise Koch, im gleichen Jahr Geburt einer Tochter. Von 1862-1866 drei Aufenthalte aus gesundheitlichen Gründen in Italien, dort stirbt Riemann am 20. Juli 1866 im Alter von 39 Jahren in Selesca am Lago Maggiore.
Dazwischen gab Frau Prof. Dr. Haftendorn immer wieder Hinweise, warum Riemann ein solch bedeutender Mathematiker war. Schon auf dem Johanneum erkannten die Direktoren Dr. Karl Haage, dann F. Constantin Schmalfuß und der Lehrer Dr. Seffers in Riemann ein "Mathe-Genie". Später bescheinigte Gauß Riemanns Habilitationsschrift von 1853 zur Erlangung der Doktorwürde als "weit überragend". Riemann war ein Wegbereiter des modernen mathematischen Denkens, er hatte zwar nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Arbeiten veröffentlicht, aber jede von ihnen war und ist noch bedeutend und einige von ihnen haben ganz neue und fruchtbare Gebiete eröffnet, sagte Frau Prof. Dr. Haftendorn.
Und wo ist der Bezug zwischen Riemann und Scharnebeck?
Ein Bezug weist auf das Bernhard-Riemann-Gymnasium hin, welches seit dem 15. November 1999 seinen Namen trägt.
Der zweite Bezug weist auf eine Familie Schering hin, die ab 1845 in Scharnebeck wohnte, Schering selbst war Förster in Scharnebeck und die Familie wohnte in der Hauptstraße 53. Das älteste Kind von Schering, Ernst Christian Schering (1833-1897) besuchte auch das Johanneum in Lüneburg (1845-1850), studierte dann am Polytechnikum in Hannover und danach Mathematik und Astronomie in Göttingen. Ernst Schering, auch Professor an der Universität Göttingen und später Nachfolger von Gauß als Vertreter der Astronomie war ein enger Freund Riemanns und hielt 1866 eine Rede zum Gedächtnis an Riemann.
Frau Prof. Dr. Dörte Haftendorn brachte uns den Menschen und weltbekannten Mathematiker Riemann nahe, dessen Namen das Gymnasium in Scharnebeck trägt. Ein informativer und spannender Vortrag.
W. Sgodzaj, Scharnebeck